Ein Leben zwischen zwei Welten

Titel
Ein 2003 neu geschaffener Amphibientümpel

Amphibien sind faszinierende Lebewesen. Die meisten Arten verbringen den grössten Teil ihres Lebens im Verborgenen, irgendwo in einem Waldstück, auf der Suche nach Beute wie Insekten und Larven. Den Winter über­dauern sie eingegraben und bewegungs­unfähig, bis sie im Frühling ihre Wande­rungen zu den Laich­gewässern antreten. Erst dann werden sie auch für uns wahrnehmbar, sei es an einem nassen Frühlingsabend im Scheinwerferlicht des Autos – leider oft schon überfahren – oder durch ihre Lockrufe im heimischen Gartenteich und ihre zahlreichen Laichballen im Waldweiher.

Die Anpassung an ein Leben in zwei ganz unter­schiedli­chen Lebens­räumen macht Amphibien besonders anfällig auf Veränderungen durch den Menschen. Entsprechend anspruchs­voll gestaltet sich ihr Schutz.

Ein Refugium für Amphibien …

Lange Zeit bevor die Stiftung Seebachtal gegründet worden ist, boten die drei Seen ideale Voraussetzungen als Laichgebiet für Amphibien. Die ursprünglich flachen Uferzonen, welche für Fische unzugänglich waren, spontan entstehende Tümpel in unbegehbaren Wald­stücken, und die Nähe zu den umliegenden Wäldern ermöglichten es Grasfröschen, Erdkröten, Wasser­frösche, und – viel seltener – Laubfröschen und Teich­molchen, sich erfolgreich fortzupflanzen. Dies auch dank den Bemühungen des Kantons, der Gemeinden und der vielen Freiwilligen des Vogel- und Natur­schutz­vereins Hüttwilen, die seit 1997 jeden Frühling die Zugstellen betreuen und den Amphibien eine sichere Querung der Strassen ermöglichen.

Trotzdem waren in den 1980er-Jahren viele der Populationen im Rückgang begriffen. Das Verschwinden der natürlichen Lebensräume und der sie vernetzenden Strukturen, der Einsatz von Pestiziden und hohe Nährstoffeinträge in die Gewässer gefährdeten die meisten der Amphibienarten.

… mit nationaler Bedeutung

Ein Laubfrosch sonnt sich auf einer Wiesensalbei

Dank den seit 1997 erfolgten Aufwertungen mit geeigneten Laichgewässern und der allgemeinen Extensivierung der Bewirt­schaftung rund um die Seen hat sich vor allem die Population der Laubfrösche sehr gut entwickelt. Zudem sind drei neue Arten hinzu­ge­kommen: der Kammmolch, der Teichmolch und die Kreuzkröte. Ihre Rückkehr ins Seebachtal ist besonders erfreulich, denn alle drei Arten sind in der Schweiz auf der Roten Liste gefährdeter Amphibienarten. 2001 wurde das Gebiet rund um die Seen in das Inventar der Amphibien­laich­gebiete von nationaler Bedeutung aufgenommen.